Gottfried August Blüthgen (1812-1869) aus Hohenbocka, heiratet am 1.Juni 1841 Emma Juliane Eleonore Zabel (1817-1897) in Senftenberg. Kurze Zeit später ist Herr Blüthgen bereits Postexpedient in Zörbig und am 4. Januar 1844 wird der Sohn Victor geboren. In den kommenden Jahren folgen ihm noch neun weitere Geschwister.
Die Familie lebt zuerst am Markt und später an zwei Adressen auf der Langen Straße, das Büro des Vaters war mit im Haus, ein eigenes Postgebäude gibt es noch nicht. Victor besucht in Zörbig die „Alte Schule“, im Alter von zehn Jahren wechselt er auf das Gymnasium der Francke’schen Stiftungen in Halle.
Kurz nachdem 1861 sein Bruder Walter geboren wird, erfährt die Familie einen schweren Rückschlag. Aus dem Dienstzimmer des Vaters verschwindet ein Brief mit 2000 Talern, August Blüthgen gerät unter Verdacht, der Fall wird nie aufgeklärt. Als eine Folge dieses Vorfalls, verzieht die Familie nach Galizien, wo der Vater 1869 stirbt.
Victor bleibt als einziges Kind zurück, da er seit 1862 in Halle Theologie studiert. Ab 1869 besuchte er in Wittenberg das Predigerseminar, nach der bestandenen Prüfung wird er Hauslehrer in Dammendorf – hier beginnt er sich Märchen für die Schüler auszudenken, der Beginn seiner Karriere als Dichter für Kinder- und Jugendliteratur.